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06.10.2008

Hallo alle zusammen,

28.09., Justin hat Geburtstag. Vor einem Jahr haben wir gemeinsam im Tübinger Krankenhaus seinen 3. Geburtstag gefeiert. Trotz erneutem Blastenschub hatte Justin einen sehr guten Tag. Er hatte reichlich Besuch, alle Verwandten sind gekommen, die anderen Kinder um sich, die zu der Zeit gerade im Krankenhaus waren, viel Kuchen und natürlich Geschenke. Justin hatte den Tag als Mittelpunkt sichtlich genossen.
Wie sollte nur der 4. Geburtstag werden? Ohne die Hauptperson? Für uns fast unvorstellbar.
René und ich hatten große Angst vor diesem Tag. Bereits am 1. September wachte ich mit Magenschmerzen auf.
René hatte am 27. Juli Geburtstag. Dieser Tag war sehr schlimm für uns. Wir haben ganz doll gespürt, wie sehr Justin fehlt. Ein Tag, umgeben von Traurigkeit und Tränen. Und doch haben wir an diesem Tag gespürt, dass Justin bei uns war. Bei Renés Geburtstagsgeschenk war eine Zeitschrift mit dabei, die ich vorher nicht durchgeblättert hatte. Als René am durchblättern war, entdeckte er eine CD. Eine CD von Ronan Keating, mit dem Titel „Father and Son“. Justin war bei uns, er zeigte uns seine Anwesenheit mit dieser CD. Er war ganz nah bei seinem Papa.

Wir haben sehr viel über den 28.09. nachgedacht. Wie kann dieser Tag werden? Wie halten wir diesen Tag aus? Wie verbringen wir diesen Tag? Eine Woche vor seinem Geburtstag wussten wir, dass es sehr schön wäre, wenn wir diesen Tag alle gemeinsam verbringen würden. So hätten wir es auch gemacht, wenn Justin noch bei uns wäre. Auch hatten wir uns vorgenommen, sein Grab schön zu dekorieren. Er hat Geburtstag und das sollte man und er auch sehen.

Gesagt getan, wir schmückten das Grab mit Luftballons, Geschenken, sehr vielen Blumen und Kerzen. Nicht nur wir haben das Grab dekoriert, Justin bekam von ganz lieben Menschen, die seinen Garten besuchten, Blumen und Kerzen. Sein Garten sieht einfach nur herrlich aus.
René und ich waren an diesem Tag oft und lange am Grab unseres kleinen Schatzes. Justin hat uns einen wundervollen sonnigen Tag geschenkt. Wir haben den Nachmittag mit der Familie verbracht und von Justin erzählt. Der kleine Mann hat unser Leben bereichert.
Abends, als es dunkel war, gingen René und ich noch einmal zu Justins Garten. Im Dunkeln sieht es dort mit den vielen Kerzen noch viel schöner aus. Anschließend haben wir 4 Sky-Ballons in den Himmel steigen lassen. Sie werden mit Briketts gezündet und fliegen hunderte von Meter hoch bzw. weit. Es sah sehr schön aus, wie 4 leuchtende Ballons hoch in den Himmel flogen. Hoch zu den Sternen, hoch zu Justin.

Justin wurde vor 4 Jahren um 07:27 Uhr geboren. Er kam 4 Wochen früher als geplant zur Welt. Die Geburt verlief ohne Komplikationen und Justin durfte direkt bei mir bleiben. Er musste zum Glück nicht in einen Brutkasten. Heute habe ich oft an diesen Tag zurück gedacht, an den Tag, an dem er geboren wurde. Damals ahnten wir noch nicht im Traum daran, durch welch schwere Zeiten wir gehen und unseren Sohn auf seinem Sterbeweg begleiten müssen.
Heute können wir uns nur an den Erinnerungen festhalten. Erinnerungen mit Höhen und Tiefen. Justin wusste, dass er krank war. Und trotzdem hat er von Tag zu Tag, ja von Stunde zu Stunde gelebt, gespielt, und war sehr fröhlich. Eben wie ein Kind im Alter von 2 bis 3 Jahren so ist. Von Kindern können wir sehr viel lernen. Wir haben enorm viel von unserem Justin gelernt.

Nach der Zeit seit dem letzten Eintrag im Mai ist viel Zeit vergangen. Seit dem 6. Januar ist einerseits ebenfalls viel Zeit vergangen, andererseits kommt es uns vor, als wäre es gestern gewesen.

Wir müssen lernen mit unserem Schicksal klar zu kommen. Auch müssen wir mit den Reaktionen der Umwelt zurechtkommen. Das ist nicht immer einfach. Sehr viele Menschen können damit nicht umgehen, bzw. möchten dieses Thema von sich schieben so lange es geht. Viele Menschen wissen auch nicht wie sie uns gegenüber auftreten sollen, bzw. was sie sagen sollen. Vielleicht auch weil sie nicht wissen ob sie das richtige sagen oder ob wir immer mit dem Thema konfrontiert werden möchten. Wir könnten ja auch in Tränen ausbrechen. Auch das möchte man lieber vermeiden. Ich kann nachvollziehen, dass es für viele schwierig ist uns gegenüber, allerdings gehen wir mit dem Thema sehr offen um, sonst hätten wir auch diese Homepage nicht und wären nicht mit unserem Schicksal ins Fernsehen gegangen. Für uns ist es eher schön, wenn wir mal drauf angesprochen werden. Wenn sich Menschen nach wie vor dafür interessieren, wie es uns jetzt gehen könnte. Es tut gut über Justin sprechen zu können, denn er gehört nach wie vor zu unserem Leben. Es war die bisher schönste Zeit in unserem Leben. Auch wenn sie teilweise sehr anstrengend war.
Dieses, für manche eher „unangenehme“ Thema gehört eben zu unserem Leben dazu. Wir müssen damit leben und zurechtkommen. Wir können diesen Teil nicht einfach aus unserem Leben streichen. Möchten das natürlich auch nicht. Denn Justin ist für uns ein ganz besonderes Kind. Weil Justin für unser Leben so wichtig ist, tragen René und ich seinen Namen seit kurzem auf unserer Haut. Das bedeutet uns sehr viel und wir möchten damit zeigen, dass unser Sohn uns das ganze Leben begleiten wird.

Es freut uns sehr, dass das Gästebuch nach wie vor mit Einträgen befüllt wird. Es ist ein sehr schönes Gefühl, dass noch so viele Menschen an uns und unseren Justin denken. Ist sehr beeindruckend. An dieser Stelle VIELEN DANK an euch alle!

Nun verreisen wir erstmal für 7 Tage, um gemeinsam den 60.sten Geburtstag von Opa Dieter zu überstehen. Ich bin mir sicher, unser Justin wird uns auch für diesen Tag sehr sehr viel Kraft schicken. Wie an seinem Geburtstag.

Wir grüßen euch von ganzem Herzen!

Vielen Dank nochmals für eure Anteilnahme.

Bis bald.

Es grüßen

Isabella & René Hauf
Immer in unserem Herzen unser Sonnenschein JUSTIN

Grab_1

Grab_2

Grab_3

Justin_1

Justin_2

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© D.Wojtaschek